... und wie ich dazu kam ...

BINGO !!!!

Er war quasi an allem schuld! Aber ich erzähle die Geschichte lieber von Beginn an!

Er war ein Findelkind ... höchstens 6 Wochen alt ... und er saß in diesem zarten Alter schon im Tierheim in Saarbrücken! Ein Brummifahrer hatte ihn und seinen Bruder dort abgegeben. Er hatte die beiden gefunden, an einer Raststätte, kurz hinter dem Grenzübergang F/D, bei Forbach. Als ich vor seinem Zwinger stand kam er sofort auf mich zu und knabberte an meinem Finger und schaute mich mit großen sehsüchtigen Augen an, als wollte er mir sagen "nimm mich bitte bitte von hier fort ... nimm mich mit!!!"... was soll ich sagen? Natürlich habe ich ihn mitgenommen! Und von da an wurde alles anders!!! Das erste halbe Jahr verlief eigentlich sehr ruhig. Er wuchs und wuchs und wuchs und eines Tages fing er an, mir tüchtig im Haushalt zu helfen. Er hatte jeden Tag, wenn ich in meiner Mittagspause nach Hause kam, eine neue Überraschung für mich. Er kümmerte sich um meine Blumen. er lockerte die Polsterung des Sofas auf und empfing mich dabei immer mit seinen großen Augen die mir sagen wollte "gelle Frauchen, hab' ich schön für Dich gemacht??". Und dann, eines Tages, er war ca. 1 Jahr alt, da kam plötzlich der große Schock! Ich kam in der Mittagspause nach Hause und kein Hund kam mir zur Begrüßung entgegen! Wo war er bloß? Ich ging in die Küche und da lag er, auf seiner Decke, wedelte mit der Rute, fiepte und auf mein Rufen quälte er sich mühsam und unter Jaulen von seiner Decke in meine Richtung. Was war bloß los mit ihm? Er konnte nicht mehr laufen!! Ich packte ihn sofort ein und fuhr mit ihm zum TA. Der hatte ihn sofort in Narkose gelegt und geröntgt. Und die Diagnose war mehr als nur niederschmetternd! HD im höchsten Grad. Er sagte nur: "... und wenn das jetzt mein Hund wäre dann würde ich ihn noch in der Narkose einschläfern ..." Das kam für mich ja überhaupt nicht in Frage! Ich sagte nur: "... und das ist mein Hund und der geht wieder mit nach Hause!!!" Da musste es doch noch eine andere Lösung geben! Und es gab sie! Nach einer längeren Suche nach der passenden Klinik fuhr ich mit Bingo nach München in die Maximiliansuniversität. Dort wurde er dann schliesslich operiert. Zuerst die eine Seite und ein paar Monate später die andere Seite. Er bekam in beiden Seiten ein künstliches Hüftgelenk aus Titan eingesetzt und er erholte sich erstaunlich schnell. Mein Bingo war gerettet und wieder gesund und ich war überglücklich und pleite! Aber was macht man nicht alles für so einen treuen Freund. Er hat es mir jeden Tag auf' s Neue gedankt mit seiner Liebe und Treue! Wir hatten eine schöne Zeit zusammen, auch wenn sie nicht immer einfach war. Es kam von Zeit zu Zeit doch in seinem Wesen durch, dass er wohl als Welpe vor seiner Tierheimzeit eine nicht so gute Zeit durchgemacht hatte. Es wusste ja keiner, wo er genau herkam. Er war in unserer Familie immer ein toller Hund und wen er mal in sein Herz geschlossen hatte, der war unwiederuflich darin verankert! Doch irgendwann fing er an sich zu verändern. Wir hatten das Gefühl, irgendwie sieht er wohl nicht mehr so richtig und es schien, als wäre er irgendwie abwesend. Der Besuch beim TA gab dann Gewissheit. Er hatte starke Durchblutungsstörungen im Kopf und die TÄin sagte uns, dass dieser Zustand immer schlimmer werden würde. Wir fragten, was wir dagegen unternehmen können und sie sagte: OP ... Medikamente ... können wir alles machen, aber wirklich helfen würden wir ihm damit nicht sondern höchstens sein Leiden für ca. 3 Monate verlängern! Wenn wir ihm wirklich helfen wollten, sollten wir ihn gehen lassen! Und dann fuhren wir nach Hause und beratschlagten, was wir machen sollen. Und dann haben wir die schwerste Entscheidung unseres Lebens treffen müssen. Und daraus resultierte der schlimmste Tag unseres Lebens ...... wir hatten ihn in unseren Armen bis zum Schluss und es war einfach nur schlimm .... dann haben wir ihn mitgenommen und auf einem Tierfriedhof ganz in unserer Nähe beerdigt und im eine schöne letzte Ruhestätte eingerichtet. Der Schmerz über seinen Verlust saß so tief, dass wir 7 Jahre lang keinen Hund mehr bekamen, aber eins war uns auch in dieser Zeit immer klar!!! Wenn wir jemals wieder einen Hund bekommen sollten, dann wieder einen Beauceron, denn ein Beauceron ist nicht "einfach nur ein Hund" sondern etwas ganz besonderes!!!