Erlebnis Resorption

2013 schrieb ich über das wirklich tolle Erlebnis der Geburt unseres A-Wurfes, an dem mich meine Hündin JIEPSY hat uneingeschränkt teilnehmen lassen und welches für mich wirklich unvergesslich bleiben wird. Heute nun will ich auch wieder über ein Erlebnis schreiben welches ich mit JIEPSY teilen durfte/musste und welches mir mit Sicherheit genauso im Gedächtnis bleiben wird, nur handelt es sich diesmal um ein Erlebnis der Art, die in die Kategorie „Dinge, die die Welt nicht braucht“ fällt.

Es begann wirklich alles so wunderbar …. Der Deckakt klappte mehr als nur spontan und das Nachdecken verlief auch super. Wir fuhren also nach ein paar schönen Tagen glücklich und zufrieden wieder nach Hause. JIEPSY war so entspannt, sie war total ruhig und zufrieden und man könnte fast einen glücklichen Eindruck in ihr Gesicht interpretieren (wir Zweibeiner neigen ja öfters mal zur Vermenschlichung unserer Vierbeiner). Nun hieß es abwarten.

Die ersten „Anzeichen“ einer Trächtigkeit ließen auch nicht allzu lange auf sich warten und wir waren natürlich voller Vorfreude. Die morgendliche Übelkeit setzte ein, das Gesäuge fing an sich auszubilden und das Bäuchlein fing an, sich zu runden. Man konnte schließlich sogar die Veränderungen im Bauch tasten. JIEPSY war sehr zufrieden und ausgeglichen und sie genoss unsere gemeinsamen Spaziergänge ohne unseren beiden anderen. Der Appetit war auch wieder da und es war alles einfach super!

Und dann mit einem Mal war alles anders …. montags hatte ich den Eindruck dass das Bäuchlein eigentlich doch schon größer sein sollte …. dienstags habe ich den Bauchumfang nachgemessen und im Vergleich zu Sonntag hatte sich daran nichts verändert … komisch … mittwochs hätte sowieso einen Termin mit unserer Ärztin machen wollen, da ich ja wegen der bevorstehenden Geburt mit ihr noch alles besprechen wollte und nachdem ich dann den Bauchumfang gemessen hatte und feststellen musste, dass dieser wieder weniger geworden ist, habe ich JIEPSY kurzerhand eingepackt und mit zu meinem Termin genommen.

Also fuhr ich schon mit einem ganz unguten Bauchgefühl los und unsere Tierärztin hat dann meine traurige Vermutung bestätigt …..

Jetzt werden viele sagen … ist halt die Natur … oder … hatte vielleicht seinen Grund warum das so sein soll … ja, vielleicht … und es gibt auch 1000 und 3 Gründe dafür.

Ich möchte auch an dieser Stelle nicht darüber sinnieren, warum, wieso, weshalb, und dass ich/wir darüber sehr traurig waren und es auch immer noch sind ist die eine Sache … aber ich möchte hier mal darüber berichten, wie die nun folgenden Tage für JIEPSY waren … wie verkraftet eine Hündin eine solche Situation??? Was geht in ihr vor?

Was genau JIEPSY wohl denkt oder fühlt kann ich natürlich nicht sagen, da sie ja nun mal nicht reden im Sinne von „REDEN“ kann, aber ich kann hier schildern, welche Veränderungen und Verhaltensweisen ich bei ihr beobachten konnte. Und jeder der seinen Hund kennt, kann ihn auch „lesen“ und seine Gefühle deuten.

Als wir dann mittwochs wieder zu Hause waren, war die Betroffenheit sehr groß. JIEPSY verzog sich auch direkt und schlief erstmal eine Runde. Ich schob das auf den doch nicht so schönen Tierarztbesuch, der sie wohl mehr gestresst hatte als vermutet. Abends dann, die erste merkwürdige Veränderung … sie zitterte am ganzen Körper und wollte am liebsten in mich hinein krabbeln. Dabei zerkratzte sie mich ziemlich derbe, da sie sich auch nicht wirklich davon abhalten lassen wollte. Wenn 39 kg versuchen in einen zu klettern ist das schon heftig. Sie hatte nun ja auch ihre ersten Pfündchen zugelegt. Nachdem sie sich wieder einigermaßen beruhigt hatte und endlich auf meinem Schoß lag, schlief sie ein.

Donnerstags war es dann ganz schlimm mit ihr. Sie zeigte Verhaltensänderungen, die wir so von ihr nicht kennen. Das war eindeutig mehr als nur „schlechte Laune“ … wenn man es mal so umschreiben würde! Um es mal wieder mit einer „Vermenschlichung“ deutlich zu machen würde ich sagen, es wurde ihr wohl bewusst, dass sie ihre Babys „verloren“ hatte und sie „suchte einen Schuldigen“ …. Für diesen Part hatte sie sich dann ganz schnell unseren armen ELMER rausgesucht. Der arme Kerl wusste gar nicht was er falsch gemacht haben sollte, aber sie ging ihn an dem Tag mehrfach ganz schön pöbelig an und er hätte sich glaube ich am liebsten in Luft aufgelöst. Wir haben diese Situationen aber immer sofort unterbunden und JIEPSY von ihm fern gehalten.  

Freitags dann die nächste krasse Verhaltensänderung! „Depression“ spiegelt den Zustand glaube ich am besten wieder. Sie kam morgens an und drückte sich an mich und sah mich mit solch traurigen Augen an, dass mir sofort wieder die Tränen in die Augen schossen. Ich nahm sie in den Arm und drückte sie an mich und so saßen wir lange eng umschlungen in der Küche auf dem Fußboden und ich versuchte sie zu trösten. Sie war den ganzen Freitag sehr in sich gekehrt und still … ihr Verhalten zu ELMER hatte sich auch wieder geändert und sie machte keine Anstalten mehr ihn in irgendeiner Art und Weise anzugehen … wenigstens das war erledigt …

Samstags kam sie so langsam aber sicher wieder in einem „Normalzustand“ an und seit Sonntag merkt man, dass es ihr wohl wieder besser geht. Wir haben sie viel abgelenkt und mit ihr gespielt und ich denke mal, dass es jetzt wohl auch endgültig in ihrem Kopf angekommen ist, dass sie keine Babys bekommen wird. Körperlich konnte man in dieser gesamten Zeit beobachten, dass sich das Bäuchlein komplett zurückgebildet hat. Das Gesäuge hingegen, das ja nun auch schon ziemlich ausgeprägt war, ist allerdings immer noch sehr groß. Ich taste jeden Tag den Bauch und das Gesäuge ab, ob sich irgendwelche Veränderungen oder gar Verhärtungen feststellen lassen, aber zum Glück ist alles sehr weich und auch nicht schmerzempfindlich.

Mittlerweile ist wieder Mittwoch und somit eine Woche vergangen und augenscheinlich scheint es ihr soweit wieder gut zu gehen. Jetzt bleibt es noch abzuwarten, wie sie sich wohl in 8 Tagen verhalten wird, wenn der errechnete Geburtstermin erreicht ist. Ich hoffe, dass es nicht ganz so schlimm für sie werden wird. Natürlich werde ich/wir auch in dieser Zeit ganz besonders auf ihr Verhalten achten und ihr auch in dieser Phase zur Seite stehen und für sie da sein.

Ich hoffe, dass ich mit meiner „Erzählung“ hier auch mal einen kleinen Einblick vermitteln konnte, in die „nicht so schönen Erfahrungen“ die eine „Zucht“ mit sich bringen kann. Aber genau solche Erfahrungen verbinden uns mit unseren Hunden auf eine ganz besondere Art und Weise.

Ich persönlich habe auch mit Sicherheit noch einige Zeit daran zu „kauen“ und obwohl es sehr traurig ist, dass wir diesmal keine Welpen bekommen werden, bin ich JIEPSY dankbar, dass ich auch dieses „Erlebnis“ mit ihr teilen durfte und damit wieder einmal sehr viel von und mit meinem tollen Mädchen „lernen“ durfte!

Kleines Update:

So langsam rückt der Geburtstermin immer näher und so wie ich es mir schon gedacht habe zeigen sich erneut Verhaltensauffälligkeiten bei JIEPSY. Gestern abend bekam sie einfach so von jetzt auf gleich einen, hhmm wie nenne ich das jetzt .... eine Art "Panikattacke" . Sie sprang von ihrem Platz auf und zitterte am ganzen Körper, fiepte, hechelte ganz stark und wollte mal wieder in mich hineinklettern ... sie konnte sich kaum beruhigen ... es erinnerte mich sehr stark an die Situation damals 2013 als bei ihr die ersten Wehen bei Geburtsbeginn eingesetzt haben ... "Pseudowehen" vielleicht???? Nachdem sie einigermaßen "ansprechbar" war und sich bissl gefangen hatte bin ich gleich mit ihr nach draußen in den Garten und schickte sie erstmal "Pipi machen" und lenkte sie dann spielerisch ein wenig ab und siehe da ... alles wieder gut und als wir wieder rein gingen war sie wieder ganz normal und der Rest des Abends verlief auch wieder ruhig.

Heute hatten wir dann sowieso wieder einen Kontrolltermin bei unserer Tierärztin. Diese hat JIEPSY sehr gründlich untersucht und "körperlich" ist soweit wieder alles ok bei ihr. Das Gesäuge muss sich noch bissl zurückbilden und 2 - 3 Pfündchen müssen noch runter ..... alles andere braucht wohl einfach seine Zeit ...